!ACHTUNG!

Meine Besuche ersetzen nicht die Tätigkeiten eines Glockensachverständigen oder der Wartungsfirma. Ich mache dies derzeit rein hobbymäßig und habe keine Ausbildung o. Ä. absolviert. Sollte der Wunsch einer Beratung zwecks Ihrer Glockenanlage aufkommen, wenden Sie sich dafür bitte an den Glockensachverständigen Ihrer Landeskirche bzw. Ihres Bistums. Auch „offizielle” Inventarisationen sind durch selbigen zu erstellen.


Inventarisation von Geläuten

Was ist eine Inventarisation?

Eine Inventarisation ist eine Bestandsaufnahme bestimmter Merkmale von Objekten. Meist finden Inventarisationen in der Kunstwissenschaft Anwendung. Bekanntestes Beispiel ist die Inventarisation der Bau- und Kunstdenkmäler in weiten Teilen Deutschlands. Hierzu zählen historische Profan- und Sakralbauten, Wegsteine, Denkmäler, etc.

Die Ergebnisse werden dabei in zahlreichen Denkmallisten festgehalten, welche zum Großteil öffentlich einsehbar sind, so z. B. auf der deutschen Wikipedia.

Wie inventarisiert man Glocken?

Die Inventarisation eines Geläuts geht bei mir immer gemeinsam mit der audiovisuellen Aufzeichnung einher. Entweder vor oder nach dem Läuten erfolgt die Bestandsaufnahme der Glocken einer Kirche. Die Ergebnisse werden meist in Dokumentform festgehalten, teils werden diese digitalisiert.

Was sind die Bestandteile einer Geläuteinventarisation?

Eine ausführliche Inventarisation von Geläuten beinhaltet mehrere verschiedene Aspekte. Die meisten davon sind einfach zu ermitteln und gehören in der Regel immer zu einer Inventarisation dazu.

Folgende Arbeiten werden bei meiner Geläuteinventarisation immer durchgeführt:

  • Ermittlung des Durchmessers (in mm)
  • Ermittlung der ungefähren Masse (in kg)
  • Teiltonanalyse
  • Angabe des Gießers, Gussorts und Gussjahrs
  • Angabe der Legierung (meist Bronze, Stahl oder Eisen - Sonderformen sind Sonderbronze, Weißbronze, Zink und Euphon)
  • Auslesen einer Kennungsnummer (sofern vorhanden - im Zweiten Weltkrieg wurden abgelieferte Glocken mit einer Kennung versehen, welche die Glocke eindeutig einer Kirche zuweist und an derer man somit ihre Herkunft für eine evtl. Rückführung ablesen konnte)
  • Auslesen der Inschriften
  • Schräge Höhe (in mm)
  • Höhe ohne Krone (in mm)
  • Schlagringstärke (in mm)
  • Abklingdauer (in Sekunden - meist Unteroktave, Prime und Terz)

Zudem wird auch die Umgebung der Glocken (Glockenstuhl, Aufhängung, Antrieb, etc.) dokumentiert.

Sind die Ergebnisse öffentlich zugänglich?

Die Ergebnisse meiner Inventarisation halte ich auf zweierlei Arten fest: Einmal „analog” per Stift und Papier in einem Ordner und einmal in einer digitalen, allerdings privaten Datenbank, wo lediglich die wesentlichen Informationen Platz finden.

Meine Ergebnisse stelle ich auf Wunsch den Kirchen- und Pfarrgemeinden gerne zur Verfügung. Eine öffentliche Datenbank, welche bald alle Geläute Deutschlands samt Bilder, Daten und Tonaufnahmen beinhalten soll, ist das Projekt „#createsoundscape” (www.createsoundscape.de).


Klanganalysen

Zu einer Inventarisation zählen natürlich nicht nur die technischen, sondern auch die musikalischen Merkmale einer Glocke. Um letztere zu erfassen, ist eine Klanganalyse vonnöten. Dabei werden alle mögliche Teiltöne einer Glocke (der hörbare, dominante Ton ist an sich gar nicht messbar, sondern wird lediglich im Zusammenspiel unzähliger Teiltöne erzeugt) per Stimmgabel genau (HT-1/16) gemessen. Als Grundlage dient dabei der sog. Glockenkammerton a' = 435 Hz. Ich persönlich führe die Klanganalyse mithilfe eines speziellen Programmes jedoch digital durch, da ich derzeit noch keine Stimmgabeln besitze.


Fotografie

Der visuelle Teil einer Inventarisation ist ebenfalls sehr wichtig - Glocken sind nicht nur Musik, sondern auch Kunst. Bestimmte Elemente und Details einer Glocke (so z. B. Zier, Form, Inschrift, etc.) werden fotografisch festgehalten. Natürlich werden neben den Glocken auch Fotografien vom Kirchengebäude, der Kirchenausstattung und weiteren Besonderheiten angefertigt.


Tonaufnahmen

Die wichtigste Funktion von Kirchenglocken ist natürlich das Läuten: Kirchenbesucher können sie i. d. R. nicht sehen, dafür aber umso besser hören. Damit auch dieser Aspekt berücksichtigt wird, werden vom Geläut Tonaufnahmen angefertigt. Dabei lasse ich - neben dem „Vollgeläut” - meist jede Glocke kurz einzeln läuten, damit die individuelle Klangsprache eines jeden Instruments, welche im Tutti meist untergeht, zum Tragen kommen kann. Die meisten Aufnahmen werden störungsfrei im Turm angefertigt, das Vollgeläut wird danach auch noch einmal von Außen aufgenommen, um einen realistischen Klangeindruck davon bekommen zu können, wie der Kirchgänger die Glocken hört.


Filmaufnahmen

 

Sollte der Verwaltungsbereich einer Kirchengemeinde bzw. eines Pfarrbereichs eine größere Anzahl an Kirchen umfassen, können die Geläute in Videoform dargestellt werden. Zwei solche Beispiele können Sie sich hier anschauen. Richtige Videos mit Bewegtbild werden i. d. R. nicht mehr angefertigt - sollte jedoch der Wunsch zur Anfertigung selbiger bestehen, können gerne Filmaufnahmen durchgeführt werden!



Glockenkonzerte

Zu besonderen Festen und Veranstaltungen, „Glockengeburtstagen” oder einfach zur Vorführung: Ein sog. Glockenkonzert findet immer wieder Verwendung. Gerade vielstimmige Geläute eignen sich perfekt zum „Musizieren” - mit den einzelnen Glocken lassen sich verschiedene musikalische Motive zusammenstellen; jedes in Klang und Wirkung einzigartig.

Gerne kann ich bei Interesse auch ein Glockenkonzert an Ihrer Kirche konzipieren und durchführen - scheuen Sie sich nicht, mich zu kontaktieren!