Allgemein bekannt ist, das Glocken aus Bronze bestehen. Auf einen Großteil der Glocken trifft dies auch zu, jedoch gibt es auch Glocken aus anderen Metallen. Zumeist wurden diese unmittelbar nach den beiden Weltkriegen gegossen, als Bronze rar und teuer war.
Bis ca. 1850 und seit 1970 wurden und werden Glocken ausschließlich aus Zinnbronze gegossen. Dieses besteht zu ca. 75-78% aus Kupfer und 20-24% aus Zinn, dazu kommen kleinste Mengen Phosphat und weitere Stoffe; die Werte sind von Glockengießerei zu Glockengießerei geringfügig unterschiedlich.
In den 1840er Jahren entwickelte die Gußstahlfabrik Mayer & Kühne in Bochum erstmals eine Glockenrippe aus Gußstahl und verfeinerte diese in den folgenden Jahren, sodass sie ab 1851 im Regelbetrieb hergestellt wurden. Erstmals größere Bekanntheit erlangten sie auf der Weltausstellung 1852 in Düsseldorf, wo Jacob Mayer seine Gußstahlglocken erstmals durchführte. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Nachfrage immer größer - erst wurden vereinzelt Glocken gegossen, ab ca. 1885 wurden jedoch dutzende komplette Geläute gegossen und nach ganz Deutschland geliefert. Gerade in diesem Zeitraum errichteten Kirchen bekamen oftmals Gußstahlglocken. Da Stahl kein kriegswichtiges Material war, konnten Stahlglocken im Ersten Weltkrieg - im Gegensatz zu Bronzeglocken - auf den Türmen verbleiben und wurden nicht eingeschmolzen. Nach dem Krieg, als Bronze kostspielig und schwer aufzutreiben war, war die Nachfrage zu Stahlglocken daher so groß wie nie. Nach einem Brand der Fabrikgebäude des Bochumer Vereins für Gußstahlfabrikation (in der Glockenwelt oftmals als BVG abgekürzt), wie sich das Unternehmen seit 1854 nennt, musste die Glockenrippe allerdings vorerst komplett neu entwickelt werden. Ab 1920 wurden wieder regelmäßig Glocken ausgeliefert. Schnell zeigte sich, dass die Stahlglocken im Zweiten Weltkrieg ebenfalls nicht gebraucht wurden - ein weiterer Faktor für die immense Anzahl an Glocken, welche die Fabriktore nach Kriegsende verließen. Erstmals wurden auch unterschiedliche Rippen entwickelt, sodass die Anzahl selbiger jene in Bronze weit überstieg. (mehr: s. Rippen)
Anfang der 1960er Jahren erlebte die Stahlglockenproduktion noch einmal einen Qualitätsaufschwung. Viele in dieser Zeit hergestellte Stahlglocken und -geläut sind aus klangtechnischer Hinsicht den Bronzeglocken mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar leicht überlegen. Da die meisten von Kriegseinflüssen gebeutelten Geläute mittlerweile wieder vollständig waren, sank die Nachfrage nach Gußstahlglocken, trotz des Qualitätssprungs, rapide. Im Jahre 1970 fand die Glockenproduktion in Bochum nach fast 120 Jahren ein Ende. Über 18.000 Kirchen- und 20.000 Signalglocken (eingesetzt z. B. an Bahnübergängen) wurden in diesem Zeitraum gefertigt. Der Bochumer Verein selbst wurde von Krupp übernommen und existiert, wenn auch als Nachfolgebetrieb unter anderem Namen, heute noch.
Ein Teil der Stahlglocken wurde teilweise wieder durch Bronzeglocken ersetzt, obwohl Stahl stabiler und beständiger ist.
Neben dem Bochumer Verein gab es natürlich noch weitere Hersteller von Gußstahlglocken:
Zudem gibt es weitere Firmen im Ausland, welche sich kurzzeitig oder längerfristig mit dem Guss von Stahlglocken beschäftigten.